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Revierleiter / Ansprechpartner

Herr S. Wolf
s.wolf@tierheim-koeln-zollstock.de

Jessie

Tier ID707_S_20
RasseMalinois
Alter05.12.2017
Farberotbraun
Geschlechtweiblich(kastriert)

Meine Geschichte

Die Hundetrainer, die mein Bezugspfleger bei der Arbeit mit mir anleiten, beschreiben mich so:

Jessie ist eine Malinois-Hündin mit dem rassetypischen „Pfeffer im Hintern“. Was so positiv klingt und bei einem Malinois eigentlich auch gewünscht und gewollt ist, wurde Jessie in Kombination mit ihrer Vergangenheit leider zum Verhängnis: Jessi hat eine starke Zwangsstörung entwickelt, die sich immer dann zeigt, wenn sie frustriert ist oder anderweitig nicht weiter weiß. Diese Zwangsstörung manifestiert sich durch Kreiseln und Tigern im Zwinger und indem Jessi versucht Menschen in die Füße zu beißen. Dabei wird sie massiv und würde stark beschädigend beißen. Deshalb trägt sie im alltäglichen Umgang mit ihr einen Maulkorb. Alternativ richtet sich ihre Aggression auch gegen sich selbst, so dass sie versucht Ihre Rute selbst zu verletzen. Aus diesem Verhalten kommt sie leider dann sehr schwer heraus. Nur Ruhe und Reizarmut verschaffen ihr dann Erleichterung.
Auf der anderen Seite ist Jessi unglaublich liebebedürftig und zeigt hier echten Nachholbedarf. Bedauerlicherweise kann es während der dringend nötigen Schmuseeinheit auch vorkommen, dass es ihr dann zuviel wird und sie in ihre Zwanghaftigkeit verfällt.
Ihr Bezugspfleger arbeitet mit Jessi derzeit unter unserer Anleitung auf der Ebene der Verhaltenstherapie über rein positive Verstärkung. Hierdurch konnte Jessis Stress im Kontakt zum Menschen bereits deutlich gemindert werden und sie beginnt zaghaft andere Lösungsstrategien zu entdecken. Jessi entdeckt, dass man mit Nachdenken Erfolg haben und so seinem Frust und Stress entfliehen kann. Ganz nebenbei erlebt sie, dass Menschen durchaus Spaß machen können und die Kooperation mit ihnen Erfolg versprechend ist. Grenzen wird sie in mikroskopisch kleinen Schritten kennenlernen. Ihr Bezugspfleger hilft ihr mit seiner unendlichen Geduld in täglich mehrfachen Trainingseinheiten.
Natürlich braucht Jessi noch viel Zeit und sehr viel Verhaltenstherapie.
Das ideale zu Hause für Jessie wären Menschen, die neben sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr viel Geduld auch einem sicher eingezäunten Garten irgendwo in ländlicher Ruhe mitbringen, damit Jessi ausreichend Möglichkeiten bekommt, reizarm zu entspannen und sich gelassen zu bewegen. Für die erste Zeit wäre ein Hundezimmer mit Verbindung in einen eingezäunten Außenbereich für Jessi eine Art der Unterbringung, die sie kennt und ihr deshalb die nötige Sicherheit geben kann, um ihre Menschen und die neue Situation kennenzulernen. Im dringend nötigen weiteren Training, sollte sie dann selbstverständlich Stück für Stück und so weit wie möglich integriert werden.
Jessies neue Familie sollte keine Erwartungen an sie haben aber unbedingt weiter mit ihr arbeiten. Große Feinfühligkeit und Einfühlungsvermögen sind neben Durchhaltevermögen und grenzenlosem Realismus die Eigenschaften, die Jessie in ihrer Familie braucht.

Ballspiele, Beutespiele oder ähnliche rassetypische Beschäftigungen sind bis auf Weiteres für Jessies Entwicklung NICHT zielführend. Möglicherweise fände sie lang(!)fristig Fährtenarbeit oder Geruchsdifferenzierung gut, denn sie setzt ihre Nase mit großer Begeisterung ein. Ob Mantrailing das Richtige sein könnte, muss die Zeit zeigen – wahrscheinlich würde Jessie sich hier zu sehr aufheizen.
Jessi ist eigentlich durch und durch ein Mali in den besten Jahren – deshalb braucht sie Bewegung! Das gestaltet sich im Tierheim sehr schwer, weil sie einerseits viiiieeeel Ruhe braucht und andererseits dringend mehr Bewegung bräuchte. Diese sollte aber ruhig, gleichmäßig und reizarm sein (zumindest derzeit). Deshalb scheiden Fahrradfahren Inlinern oder Joggen aus, genauso sind Stop’n Go Spiele kontraproduktiv.
Es zeigt sich aber auch immer mehr, dass sie draußen an einer Langlaufleine besser zurechtkommt, wenn die Außenreize (wie Jogger, Fahrradfahrer etc.) nicht gegeben sind. Natürlich soll sie dann soviel wie möglich „ganz Hund“ sein können und das Laufband gegen ausgedehnte Spaziergänge und ähnliches ersetzt werden. Übergangslösungen sind für Jessie aber derzeit unerlässlich.